Sprengstoffbasierte Wühlmausfallen – ein neuartiges Verletzungsmuster im Augenbereich

C. Framme, I. Volkmann, T. Kern

Die Ophthalmologie(2023)

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摘要
Zusammenfassung Hintergrund Eine neuartigere Methode zum Fangen von Wühlmäusen sind pistolenähnlich anmutende Sprengwerkzeuge, die mit Bolzenschuss-ähnlicher Munition geladen werden. Bei Auslösung stirbt die Wühlmaus durch den entstehenden sehr hohen Gasdruck. Akzidentelle Auslösungen können zu Verletzungen im Gesichts‑/Augenbereich führen. Ziel dieser Arbeit war die Beschreibung des Verletzungsmusters am Patienten und die experimentelle Überprüfung, ob die Gefahr penetrierender Augenverletzungen besteht. Methodik Zwei Patienten stellten sich notfallmäßig in unserer Augenklinik mit Augenverletzungen nach unabsichtlicher Auslösung der Sprengstofffalle vor. Aufgrund des dabei festgestellten neuen Verletzungsmusters wurden Versuche an enukleierten Schweineaugen zur Feststellung des möglichen Schwergrades unternommen. Dafür wurde eine Wühlmausfalle in eine Halterung eingespannt und jeweils mit einer Patrone „Cal. 9 × 17 mm“ geladen. Frontal zur Mündungsöffnung wurden je 3 Schweineaugen auf Styropor in einem Abstand von 20, 40, 60 und 80 cm befestigt. Die Fremdkörpereinsprengungen in die Hornhaut wurden mittels optischer Kohärenztomographie (SD-OCT) dargestellt und vermessen. Die Schweineaugenbulbi wurden anschließend eröffnet und mittels Mikroskopie nach Fremdkörpern abgesucht. Zum humanen Vergleich wurde auch die OCT-Aufnahme eines verletzten Patienten hinzugezogen. Ergebnis Bei der Patientenuntersuchung findet man neben den üblichen feinen Schmauchspuren im Gesicht und im Bindehaut‑/Augenbereich insbesondere wachsähnliche, größere und schwerere Partikel von etwa 0,1–0,2 mm Größe, die von der Patronenabschlusskappe herrühren. Die Entfernung dieser zum Teil tiefer in die Hornhaut, Bindehaut und Tenon eingesprengten Fremdkörper ist deutlich schwieriger und umfangreicher als bei üblichen Explosionstraumata. Ein Hinweis für intraokulare Fremdkörper ergab sich bei beiden Patienten nicht. Ebenfalls konnten experimentell in keinem Schweinebulbus ( n = 12) intraokulare Fremdkörper nachgewiesen werden. Im tieferen Hornhautstroma wurden Reste des wachsähnlichen Patronenabschlusses gefunden. Die maximale Eindringtiefe lag gemessen an der Gesamthornhautdicke bei 46 % bei 20 cm Geräteentfernung und nahm mit größerem Abstand zur Wühlmausfalle ab (Eindringtiefe bei 40 cm bei 37 %, bei 60 cm bei 28 % und bei 80 cm bei 19 %). Zum Vergleich am humanen Auge zeigte sich bei einem Abstand von ca. 40 cm eine Eindringtiefe von 54 %. Bei den Schweineaugen nahm die Anzahl der Fremdkörper pro cm 2 mit zunehmendem Abstand zur Wühlmausfalle ab (Mittelwert: n = 174 Fremdkörper (FK) bei 20 cm Abstand, n = 46 FK bei 40 cm, n = 23 FK bei 60 cm und n = 9 FK bei 80 cm). Die größten eingedrungenen Fremdkörper maßen im Mittel 383 ± 43 μm mit einem Maximum von 451 μm. Schlussfolgerung Neue Wühlmausfallen mit gasbetriebener Mechanik führen zu größeren tief eindringenden wachsähnlichen Fremdkörpern in Hornhaut, Bindehaut und Tenon des Auges, welche nur chirurgisch schwierig zu entfernen sind. Trotz der erheblichen Explosion bei der Auslösung ergab sich weder am Patienten der Hinweis noch experimentell am Schweineauge der Nachweis für eine penetrierende Augenverletzung durch die Fremdkörper. Beim Umgang mit den Fallen sollte eine Schutzbrille getragen werden, um das Eindringen von Fremdkörpern in die Hornhaut und Bindehaut zu vermeiden.
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关键词
Eye trauma,Corneal foreign bodies,Penetrating injury,Goggles,Mousetrap
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