Depressive Störungen in der Adoleszenz: Aktuelle Studienlage zur Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse

Zusammenfassung. Im Verlauf der Adoleszenz nehmen depressive Störungen zu und führen oft trotz Behandlung zu deutlichen Einschränkungen bei den Betroffenen. Aktuelle Forschungsbemühungen haben sich zum Ziel gesetzt, die Pathophysiologie der Depression vor dem Hintergrund des Einflusses der Darmmikrobiota auf die Darm-Hirn-Achse näher zu untersuchen. Im Rahmen dieser narrativen Übersichtsarbeit zur aktuellen Studienlage der Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse bei depressiven Störungen in der Adoleszenz werden die direkten und indirekten Wechselwirkungen erläutert und ein besonderer Fokus auf den Zeitraum der Adoleszenz gelegt. Neben vielversprechenden Ergebnissen aus tierexperimentellen Studien wächst die Studienlage bei depressiven Erwachsenen zur Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse stetig. Bei depressiven Adoleszenten ist die Studienlage allerdings noch marginal, sodass nach aktuellem Forschungsstand noch keine Empfehlung für die Supplementation von Probiotika und Präbiotika bei depressiven Kindern und Jugendlichen ausgesprochen werden kann. Aufgrund der sehr begrenzten Studienlage bei Adoleszenten mit depressiven Störungen sollte auf die interaktive Rolle der Mikrobiota-Darm-Hirn-Achse in der adoleszenten Entwicklung bei zukünftigen Forschungsvorhaben ein besonderer Fokus gelegt werden.