Die ärztliche Vorhersagepräzision eines OP-Erfolgs. Wie genau sind wir und welche Rolle spielt Berufserfahrung?

Ulf Hofmann, Cosima Dobler,Marco Gesicki,Torsten Kluba,Sebastian Scheidt

Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie(2017)

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摘要
Zusammenfassung Hintergrund Die Indikationsstellung zur Operation bezieht ihre Legitimation zum Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Patienten im Wesentlichen aus dem zu erwartenden Behandlungserfolg. Um die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß eines Operationserfolgs bereits präoperativ abzuschätzen, muss der Chirurg in kurzer Zeit eine Fülle an Parametern evaluieren, die über die rein technische Dimension des Eingriffs hinausgehen. Trotz höchster Versorgungsstandards zeigt die postoperative patientenseitige Zufriedenheit eine immense Streubreite bei für den Arzt technisch zufriedenstellendem Ergebnis. Ziel der folgenden Studie war es, zu untersuchen, mit welcher Präzision individuelle postoperative Zufriedenheit und Schmerzangabe von Patienten bei elektiven muskuloskeletalen Eingriffen vorhergesagt werden können, und ob diese Vorhersagepräzision abhängig ist vom ärztlichen Ausbildungsstand. Zudem sollte evaluiert werden, ob bei einem hoch standardisierten Eingriff, wie dem endoprothetischen Gelenkersatz, eine höhere Präzision möglich ist als im restlichen Operationsgut. Material und Methoden Die Ärzte der Klinik gaben präoperativ eine Einschätzung über die erwartete Zufriedenheit (Skala 0 – 10) und Schmerzstärke (NRS) der Patienten für den Zeitpunkt 6 Monate postoperativ ab. Zu diesem Zeitpunkt erfolgte dann die Erhebung dieser Parameter bei den Patienten. Die ärztliche Beurteilung erfolgte im Rahmen der präoperativen Visite am Vortag zur Operation. Unterschiedlich erfahrene Kollegen konnten so zeitgleich dieselben Patienten einschätzen. Verglichen wurden die Angaben von Ober- und Fachärzten mit denen der Assistenzärzte in Gegenüberstellung zu den Angaben der Patienten. Ergebnisse Insgesamt wurden 194 Einschätzungen ausgewertet. Durch die Operation konnte eine deutliche Schmerzbesserung erzielt werden (Median NRS prä-OP 6,25, post-OP 2,5, p < 0,001). Die ärztliche Einschätzung für die postoperativen Schmerzen lag über das gesamte Kollektiv im Median bei NRS2 und somit etwas optimistischer als von den Patienten selbst angegeben. Auf die individuelle Einschätzung bezogen lag jedoch sowohl für Schmerz als auch Zufriedenheit die mediane absolute Abweichung bei 2 Skalenwerten. Dies bedeutet, dass sich nur die Hälfte der Einschätzungen in dem Bereich der Skala finden, der um den zutreffenden Wert herum die Hälfte der Skala abdeckt. Bei dem Vergleich der Einschätzungspräzision zeigte sich zwischen Ober-/Fachärzten und Assistenzärzten kein signifikanter Unterschied. Eine höhere Vorhersagepräzision gelang auch bei primären Endoprothetikpatienten nicht. Schlussfolgerung Auch wenn sich die ärztliche Einschätzung insgesamt mit den Patientenangaben annähernd deckt, so sind auf den Einzelfall bezogen starke Abweichungen zu verzeichnen, die auch in einem hoch standardisierten Kollektiv, wie dem der primären Endoprothetik, bestehen. Eine Zunahme der Einschätzungsqualität mit fortschreitendem ärztlichem Ausbildungsstand war nicht festzustellen. Hier lassen die Daten die Vermutung zu, dass über die technische Dimension hinaus andere Faktoren ebenfalls von entscheidender Bedeutung sind, wie z. B. die präoperative Erwartungshaltung des Patienten. Anspruch eines jeden Operateurs muss es daher sein, eine realistische Erwartung an die Operation mit dem Patienten gemeinsam zu entwickeln und sich dabei der eigenen Grenzen bez. der Vorhersagepräzision des Erfolgs bewusst zu sein.
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