Neue Strategien der HIV-Prävention für „Men who have sex with men“ (MSM): Die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) und eine ethische Evaluierung ihrer Potentiale und Probleme

Ethik in Der Medizin(2020)

引用 1|浏览0
暂无评分
摘要
Stellen Kondome einen potenten Schutz sowohl vor HIV als auch von anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) dar, und besteht außerdem ein barrierefreier Zugang zur HIV-Postexpositionsprophylaxe (PEP) (z. B. nach Kondom-Fatigue), muss präzise sondiert werden, wann die sich zunehmend etablierende HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) die bessere Wahl darstellt. Vor dem Hintergrund einer generalisierten everyone at risk-Annahme über MSM wird die PrEP zunehmend zu einem standard of care. Zwar kann kein Zweifel daran bestehen, dass dies für bestimmte MSM mit einem bestimmten Risikoprofil wünschenswert ist. Es ist aber von Variabilitäten (z. B. casual condomless sex versus random condomless sex) auszugehen, die zur Vermeidung einer unverhältnismäßigen Medikalisierung berücksichtigt werden müssen. Im Spannungsfeld von hochpotenter HIV-Prävention und Medikalisierung insbesondere von Männern, die Sex mit Männern praktizieren, soll im Sinn einer Güterabwägung gefragt werden, wann genau eine PrEP (dauerhaft oder on demand) mehr Vorteile und weniger Nachteile bietet als der Gebrauch von Kondom oder PEP. Dazu gehört ein Fokus auf den aktuellen Stand der klinischen Forschung und ein Fokus auf die medizinethische Debatte. Die Medizingeschichte der Prävention und der HIV-Erkrankung erweist sich dabei als relevanter Erörterungszusammenhang für die weitgehend noch ausstehende ethische Untersuchung der PrEP. Methodisch basiert diese Arbeit auf einer Auswertung der interdisziplinären Fachliteratur über die HIV-Präexpositionsprophylaxe im Besonderen und über HIV-Prävention im Allgemeinen. Basierend auf den PRISMA (Prefered Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses) Guidelines wurden aus der Datenbank PubMed/MEDLINE solche Studien ausgewählt, die die aktuelle klinische Praxis der PrEP oder eine medizinethische Diskussion der PrEP zum Gegenstand haben. Auf der Basis dieser Literatur erfolgt eine diskursive Erörterung und Abwägung der verfügbaren Pros und Cons zur PrEP. Präventionsmaßnahmen treten regelmäßig als ambivalente Instrumente der Gesundheitsförderung zwischen Liberalisierung und Restringierung des Individuums hervor. Insgesamt bietet daher die PrEP on demand gegenüber der kontinuierlichen PrEP im Sinne der Personalisierung die Option einer individuellen Anpassung an konkretes Risikoverhalten. Auch im Sinne einer Güterabwägung hat die PrEP gewichtige Vorteile gegenüber der kontinuierlichen PrEP und gegenüber einer PEP, wenn kein dauerhaft gleichhohes Risiko vorliegt. In dieser medizinethischen Untersuchung wird darauf hingewiesen, dass es sich bei MSM um eine heterogene Gruppe handelt, deren individuelles Sexualverhalten eine ebenfalls individualisierte HIV-Präventions-Strategie benötigt. Diese Studie argumentiert daher für ein stark personalisiertes decision making bei möglicher Indikation für eine PrEP bei MSM. Damit soll ein wesentlicher Faktor zur Vermeidung einer Medikalisierung von MSM dargestellt werden.
更多
查看译文
关键词
Güterabwägung, HIV-Risikowahrnehmung, Infektiologie und Ethik, Medikalisierung, Medizingeschichte und Infektionskrankheiten, Verhältnismäßigkeitsprüfung, Risk-benefit assessment, HIV risk perception, Infectiology and ethics, Medicalization, Medical history and infectious diseases, Proportionality assessment
AI 理解论文
溯源树
样例
生成溯源树,研究论文发展脉络
Chat Paper
正在生成论文摘要