Alkohol und Schlaganfall Wirkt gering-mäßiger Konsum protektiv?

Zusammenfassung Es besteht heute weitgehend Übereinstimmung, dass gering-mäßiger Alkoholkonsum (bis zu 2 Getränken/Tag) mit einer reduzierten Mortalität und einer niedrigen Inzidenz koronarer Herzerkrankungen assoziiert ist. Die Mortalität folgt einer J-färmigen Assoziation mit dem Alkoholkonsum, d. h. die Mortalität fällt gegenüber Abstinenten bei gering-mäßigem Alkoholkonsum und steigt bei erheblichem Alkoholkonsum wieder an. Einige Studien deuten darauf hin, dass gering-mäßiger Alkoholkonsum auch das Risiko für ischämischen Schlaganfall und alle Schlaganfalltypen kombiniert senkt. Dies gilt nur für ältere Menschen. Jüngere Menschen (<40 Jahre) haben wahrscheinlich keine gesundheitliche Vorteile von gering-mäßigem Alkoholkonsum. Das Risiko für intrazerebrale und subarachnoidale Blutungen steigt linear mit dem Alkoholkonsum an. Kritiker wenden ein, dass bei den bisherigen Studien nicht alle mäglichen Kofaktoren berücksichtigt wurden. Eine akute Alkoholintoxikation ist als Risikofaktor sowohl für intrakranielle Blutungen als auch für ischämischen Schlaganfall anzusehen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht gerechtfertigt, einem älteren Konsumenten gering-mäßiger Mengen von Alkohol davon abzuraten, wenn nicht andere gesundheitliche Gründe dagegen sprechen. Allerdings erscheint es nicht sinnvoll, Alkoholkonsum zur Schlaganfallprävention allgemein zu empfehlen.