Nebennieren und Diabetes mellitus

Zusammenfassung Cushing-Syndrom (CS) und metabolisches Syndrom (MetS) weisen Gemeinsamkeiten auf wie Adipositas, Dyslipidämie, Hypertonus und gestörte Glukosetoleranz. Während sich ein CS klinisch dennoch klar von einem MetS unterscheidet, gilt dies nicht für ein subklinisches CS. Letzteres findet sich in bis zu 9% bei Patienten mit Nebenniereninzidentalomen und ist überdurchschnittlich häufig mit einem MetS vergesellschaftet. Therapeutische Empfehlungen sind unsicher und Gegenstand aktueller Studien. Auf der Annahme basierend, dass bei einem MetS ein gewebeständiger Hyperkortisolismus vorliegt, werden Inhibitoren der 11β-HSD Typ 1 entwickelt, die die lokale Aktivierung von Kortison zu Kortisol hemmt. Auch eine Hyperandrogenämie, wie beim Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCO), kann mit einem MetS assoziiert sein. Neben einer gestörten Glukosetoleranz sind bei einem PCO-Syndrom Zyklus- und Fertilitätsstörungen häufig, genauso wie ein Gestationsdiabetes im Falle einer Konzeption und ein Typ-2-Diabetes im weiteren Verlauf. Ein Hyperaldosteronismus scheint den Glukosestoffwechsel ungünstig zu beeinflussen, auch wenn die Datenlage widersprüchlich ist. Gut dokumentiert ist die Steigerung der Glykogenolyse und Insulinresistenz durch die Sekretion von Adrenalin aus dem Nebennierenmark, die bei der Hypoglykämie-Gegenregulation bedeutsam ist. Vielversprechende therapeutische Ansätze für das MetS werden durch die Erforschung des Einflusses der Nebennierenhormone auf den Metabolismus erwartet.