Einfluss verformbarer Memory-CI-Elektroden auf dynamische intracochleäre Druckverhältnisse: Insertions- und Rückzug-Kräfte unterschiedlicher Elektrodendesigns

Untersuchungen zu verformbaren CI-Elektroden ergaben, dass tangentiale Federkräfte durch ein „Memory-Element“ signifikant reduziert werden. Bei besonderen anatomischen Verhältnissen, wie bei einem Zustand nach Mastoidhöhlenanlage, lassen sich verformbare Elektroden dem Situs anpassen und widerstandsfrei abdecken. Das Risiko einer Elektrodenextrusion kann somit deutlich reduziert werden. Im Unterschied zu konventionellen CI-Elektroden muss der passive Lead an mehreren Punkten geformt werden. Die Intensität der mechanischen Manipulation erhöht sich je nach Komplexität des Anpassungsvorgangs. In der vorliegenden Studie wurden die dynamischen Veränderungen intracochleärer Druckverhältnisse bei der Elektrodeninsertion und während des Memory-Anpassungsvorgangs im Vergleich zu nicht-armierten Elektroden untersucht. Es erfolgten Untersuchungen an Elektrodendummies mit dem Fokus auf Druckdiffererenzen während der Insertion und auf passive Rückzugskräfte. Hierzu wurden Mastoidhöhlenmodelle mit adaptierten Cochleamodellen hergestellt, um reproduzierbare Messreihen zu erstellen. Ein fiberoptisches Druckmess-System wurde integriert, welches kontinuierliche Messungen im Zeitverlauf ermöglicht. Es zeigte sich, dass die intracochleären Druckverhältnisse während der Insertion dynamischen Schwankungen unterliegen. Eine Reduktion der passiven Rückstellkräfte bei Memory-Elektroden vermindern diese Schwankungen signifikant. Nach vollständiger Insertion konnten Rückzugkräfte identifiziert werden, die durch ein Verformungselement verringert werden. Die Anpassung der Memory-Elemente zeigte im Vergleich zu konventionellen Elektroden keine relevanten Einflüsse auf den intracochleären Druck. Dies verspricht, sich günstig auf die atraumatische Insertionstechnik bei CI-Elektroden auszuwirken.