Standardisierte Diagnostik mit bilateraler Tonsillektomie und Neck Dissection sowie postoperative Therapie mit Favorisierung von Radio-Chemotherapie verbessert das Outcome von Plattenepithelkarzinom-Patienten mit unbekanntem Primärtumor

Ungefähr 10 Prozent der Krebserkrankungen der Kopf-Hals-Region sind Plattenepithelkarzinome mit okkultem Primärtumor (NSCCUP), die der etablierten Diagnostik und Therapie entgehen. Randomisiert-kontrollierte Studien in NSCCUP fehlen und auch die klinischen Register für NSCCUP-Patienten sind häufig fehlerbehaftet und liefern zumeist keine validen Informationen zu diagnostischen Prozeduren und damit identifizierten Primärtumoren. In unserer Kohorte von 115 NSCCUP-Patienten, die wir entsprechend der Etablierung unseres multidisziplinären Tumorboards in den Zeitraum vor 2007 und denjenigen danach teilten, analysierten wir diagnostische Prozeduren, die Identifizierung von Primärtumoren, das Entscheidungsfindung für Risiko-adaptierte Therapie für definitive NSCCUP, und das Outcome im Vergleich der Zeiträume. Wir liefern Belege für verbessertes Outcome durch standardisierte Diagnostik inklusive PET-CT-Bildgebung, konsentierte Therapieentscheidung im prä-therapeutischen multidisziplinären Tumorboard für bilaterale Tonsillektomie und Neck Dissection gefolgt von Risiko-adaptierter postoperativer Behandlung und Favorisierung von Radio-Chemotherapie, wie von den ASCO- und NCCN-Guidelines empfohlen. Neck Dissection gefolgt von Cisplatin-basierter postoperativer Radio-Chemotherapie verbesserte das Outcome und sollte daher empfohlen werden, sobald positive Lymphknoten bilateral oder mit extranodaler Ausdehnung vorhanden sind. Die Implementierung dieses Ansatzes in die klinische Routine kann zu einem verbesserten Outcome nicht nur bezüglich des überlebens von NSCCUP-Patienten beitragen.