Neue Schwertfunde aus Bosnien - ein Beitrag zur Erforschung der bronzezeitlichen Bewaffnung im westlichen Balkan

In der Arbeit werden erstmalig drei bronzezeitliche Schwerter aus Bosnien präsentiert. Zwei der Waffen stammen aus Ilijaš und Jajce in Zentralbosnien und wurden im Zuge von Baumaßnahmen zwischen 1995 und 2005 entdeckt. Das dritte Schwert befindet sich in der Sammlung des Franziskanerkloster Tolisa im nördlichen Bosnien und wurde schon 1982 aus einer Kiesgrube an der Save bei Orašje geborgen, blieb jedoch bislang unbeachtet. Auch wenn die Kontexte bei keinem Stück genau überliefert sind, stellen die drei Schwerter hinsichtlich der Typologie, Chronologie und Verbreitung eine wichtige Ergänzung des bisherigen Forschungstandes dar. Während das Exemplar aus Orašje eindeutig in der endmittelbronzezeitlichen Tradition der vorwiegend im Karpatenbecken verbreiteten Schwerter vom Typ Aranyos/Uriu steht, entstammen die Waffen aus Ilijaš und Jajce einem westbalkanischen Formenkreis der ausgehenden Spätbronzezeit. Die Funde aus Ilijaš und Jajce bieten zudem neue Einblicke in die typologischen Besonderheiten der kurzen Griffzungen- und Vollgriffschwerter, die auf ein mannigfaltiges, regionales Metallhandwerk hinweisen.