Präventionsbedarfe und -interessen bei Berufslernenden

Zusammenfassung Hintergrund Bislang ist zum Sucht- und Gesundheitsverhalten von Jugendlichen, die berufliche Schulen besuchen, nur wenig bekannt. Ziel der Arbeit Auf Grundlage der Daten einer Stichprobe Berufslernender in der Schweiz wird untersucht, (1) in welchen demographischen Subgruppen Suchtverhaltensweisen, Belastungs- und Schutzfaktoren besonders prävalent sind und (2) welche Themen innerhalb eines multibehavioralen Suchtpräventionsprogramms für Berufslernende auf besonderes Interesse stoßen. Material und Methoden Insgesamt nahmen im Schuljahr 2020/2021 58 % der Berufslernenden aus 60 Schulen und 493 Schulklassen an einer Gesundheitsbefragung im Rahmen des Präventionsprogramms ready4life teil. Die Daten von 5622 (von 7495, 75 %) Lernenden, die ihr Einverständnis zur Teilnahme am Programm gaben, liegen vor. Anhand von Mehrebenenmodellen und Regressionen wurden Zusammenhänge zwischen demographischen Merkmalen und Suchtverhaltensweisen, Belastungs- und Schutzfaktoren untersucht. Ergebnisse Die Mehrheit der Berufslernenden (77,1 %) zeigte ein risikoreiches Suchtverhalten in einem bis drei der vier untersuchten Bereiche (1) Alkoholkonsum, (2) Tabak‑/Nikotinkonsum, (3) Cannabiskonsum und (4) Internetgebrauch. Weibliche Lernende berichteten häufiger, sich gestresst, wenig sozialkompetent und selbstwirksam zu erleben und zeigen häufiger einen risikoreichen Alkoholkonsum und Internetgebrauch. Unter männlichen Lernenden war dagegen risikoreicher Konsum von Tabak/Nikotin und Cannabis prävalenter. Unter den am Programm ready4life Teilnehmenden bestand das größte Interesse an den Themen Stress und Internetgebrauch. Schlussfolgerung Die Arbeit gibt Aufschluss über Subgruppen von Lernenden mit besonders hohen Suchtrisiken und Hinweise auf Präventionsbedarfe und -interessen dieser Zielgruppe.