[Musculoskeletal disorders among urologists-is there an association with open pelvic surgery? : Results of a national survey].

Die Auswirkungen der offenen Beckenchirurgie (OBC) auf den Patienten sind Gegenstand vieler Studien. Gesundheitliche Effekte auf den Operateur sind jedoch noch nicht ausreichend betrachtet worden. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen muskuloskelettalen Erkrankungen bei urologischen Operateuren und der Tätigkeit in der OBC. Operationen der OBC wurden aus arbeitsphysiologischer Sicht nach Leitmerkmalmethode (LMM) untersucht. Zudem erfolgte eine Umfrage unter deutschen Klinikärzten. Mittels multivariater logistischer Regression wurden Modelle zur Vorhersage der Endpunkte Schmerzen und Bandscheibenvorfall (BSV) erstellt. Die Gefährdungsbeurteilung nach LMM konnte zeigen, dass die OBC eine wesentlich erhöhte körperliche Belastung und somit eine potenzielle körperliche Überbeanspruchung darstellt. 605 Ärzte nahmen an der Umfrage teil. Die Tätigkeit in der OBC wies für die Vorhersage von Schmerzen eine Odds Ratio (OR) von 1,09 (Konfidenzintervall [KI]: 0,72–1,66; p = 0,69) auf und für die Vorhersage eines BSV eine OR von 1,14 (KI: 0,66–1,94; p = 0,64). Statistisch signifikante Einflussgrößen für das Auftreten von Schmerzen waren BMI, Geschlecht und „Work Ability Index“ (WAI); für das Auftreten eines BSV waren Alter und WAI signifikant. Unsere Umfrage konnte nicht statistisch signifikant nachweisen, dass die Tätigkeit als Operateur in der OBC zu einer Erhöhung der Rate an muskuloskelettalen Beschwerden respektive BSV im Vergleich zu den Kontrollgruppen führt. Gleichwohl ist die Rate an Beschwerden bei allen befragten Klinikärzten hoch; auch die stichprobenartige Gefährdungsbeurteilung der Operationen in der OBC konnte das Risiko einer körperlichen Überbeanspruchung aufzeigen. Weitere Überlegungen sollten deshalb erfolgen, wie die Belastungen für den Bewegungs- und Halteapparat reduziert werden können.