Psychische Belastungen älterer Patienten (70 +) in der Onkologie

Zusammenfassung Hintergrund Obwohl mehr als die Hälfte aller Krebspatienten älter als 65 Jahre ist, ist der Wissensstand zur Prävalenz von psychosozialen Belastungen sowie zu Besonderheiten bei älteren Patienten ungenügend, hat aber zentrale Auswirkungen auf die medizinische und psychoonkologische Versorgung. Ziel der Arbeit Der Beitrag gibt einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand. Diskutiert werden wesentliche psychische Problemfelder älterer onkologischer Patienten sowie der Einfluss des Alters, Polypharmazie und Aspekte der psychosozialen Versorgung. Ergebnisse Häufige psychische Störungen bei älteren Krebspatienten sind Depressionen und Angststörungen. Unzureichend behandelte Schmerzen, ein geringer körperlicher Funktionsstatus sowie mangelnde soziale Unterstützung gelten als Risikofaktoren für eine hohe psychische Belastung. In der Altersgruppe der über 80-Jährigen ist die psychische Belastung am höchsten. Im Vergleich zur älteren Bevölkerung haben ältere Krebspatienten ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Fatigue, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit. Polypharmazie liegt bei etwa jedem zweiten älteren Patienten vor – signifikant häufiger als in der älteren Bevölkerung. Es existieren kaum psychosoziale Angebote und Versorgungsmodelle, die den spezifischen Bedürfnissen älterer Krebspatienten Rechnung tragen. Diskussion Die Studienergebnisse zu älteren Krebspatienten verdeutlichen die ausgeprägte Verknüpfung körperlicher Einschränkungen mit psychischen Symptomen. Spezifischeres Wissen zu den psychischen Belastungen in der Gruppe der älteren Krebspatienten ist notwendig, um adäquate Survivorship-Programme für diese Patientengruppe zu entwickeln und einzusetzen.