Wenn das Phänomen nicht erscheint – oder: Wie viel gesellschaftlich formatierte „andere Intentionalität“ notwendig ist, wenn man adäquat über die Atome unterrichten soll
Sinnliche Bildung?(2010)
摘要
Die Hauptüberschrift dieses Beitrags ist bewusst paradox gewählt: Nach herkömmlichem Verständnis ist „Phänomen“ ein anderes
Wort für das „Erscheinende“. Demnach müsste das Phänomen ja immer erscheinen. Unterdessen ist es weitgehend anerkannt, dass es keine sinnlichen Erscheinungen gibt, die es notwendig machen, Atome zu denken. Denn erst die Zusammenschau von verschiedenen experimentellen
Befunden führte – spät – zu Beginn des 20. Jahrhunderts zur generellen und nicht mehr hinterfragten Akzeptanz von „Teilchen“,
für die ganz andere Regeln gelten als für Sandkörnchen, Puderstäubchen oder Nebeltröpfchen. Man hatte bis zu diesem Zeitpunkt
mindestens einhundert Jahre lang sehr heftig darüber gestritten, ob man Atomen eine Existenz zubilligen könne. Die moderne
Physik kann also nicht auf den Atombegriff verzichten; zugleich ist in den letzten achtzig Jahren eine erdrückende Vielzahl
von Befunden gesammelt worden, die deutlich machen, dass sich Atome unserer lebensweltlichen Vorstellungskraft entziehen.
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